Die sogenannte Hyperaktivität wird immer häufiger als Erkrankung gewertet. Ich bin der Meinung, dass viele mit diesem unaufhörlichen Bewegungsdrang immer weniger umgehen können. Zugegeben, es gibt wirklich so hyperaktive Kinder, dass die Eltern, das Kindergartenpersonal, die Lehrerschaft und auch andere Kinder im Umfeld diesem unentwegten Hin und Her nicht folgen können und genervt sind. Ich habe Verständnis für den Einsatz von Methylphenidat, wenn nichts mehr gerade läuft, wenn jeder Plan ins Ungewisse abdriftet.
Aber die Zahl der verordneten und damit auch verabreichten Mengen ist so unglaublich hoch, dass es mir graust. Viele der Kinder, die so unruhig und bewegungsintensiv sind, werden automatisch in diese Schublade gesteckt. Es ist ja so einfach, die Kinder „abzustempeln“. Nein, alle diese Kinder brauchen ungemein viel Zuwendung, ungemein viel Aufmerksamkeit. Ein Teil davon ist so aufgeweckt, dass sie immer einen oder gar drei Denkschritte voraus sind. Diese Kinder denken in Kategorien und Sphären, in denen sich Erwachsene gar nicht bewegen könnten.
Ja, es gibt auch ein Großteil der Kinder, die sind gar nicht bei der Sache. Sie können keinen der gesellschaftlich geforderten Schritte auch nur einen Moment alleine gehen. Hier lasse ich den Einsatz von chemisch definierten Stoffen wie Methylphenidat als Begleittherapie zu, weil das Kind selbst, die Geschwister und die gesamte Umgebung sonst möglicherweise zu sehr unter der „großen Unruhe“ leiden.